Text von 1986 aus dem ersten RadRatgeber 1986.
Mit dem damaligen grafischen Bildkopf

Es war einmal ...

Warum alte Prinzipien infrage gestellt werden

Die Geschichte des Fahrrades hat seit jeher mehr mit den Möglichkeiten der Technik zu tun, als mit den Bedürfnissen des Menschen.

Seit der Forstmeister Freiherr Drais von Sauerbronn 1818 das "Badische Privileg" für seine hölzerne Laufmaschine bekam, wurde viel herumgedoktert: Holz wurde durch Stahl ersetzt, aus Laufrädern wurden erst Hoch- und dann Niederräder, nach Vollgummireifen kamen die Luftreifen usw. usw. Die Technik entwickelte sich weiter - der Mensch blieb auf der Strecke ...

Der abgekoppelte Hochleistungs-Fetischismus von Rennrädern oder Mountainbikes gab und gibt den Ton an. Unsere Alltagsräder sind - dem Prinzip nach - gezähmte Sportmaschinen. Der kurze Radstand der Rennräder oder Mountainbikes und die damit verbundene gebeugte Sitzhaltung wird zum Prinzip erhoben. Selbst Radwanderer sollen sich dem Diktat der Sportlichkeit anpassen.

So steht das Rad selbst seiner stärkeren Nutzung im Weg:

  • Es erzwingt Sportlichkeit, wo Bequemlichkeit erwünscht ist,

  • es verwechselt Gesundheit mit Show-Fitness,

  • es erhebt Unhandlichkeit zum Prinzip,

  • es diffamiert Praktikabilität und Alltagstauglichkeit.

Ein Teil der Fahrradbranche beschränkt den Einsatzbereich des Rades auf Sport und Freizeit. Dies erscheint uns in einer Zeit, in der viel von autofreien Innenstädten die Rede ist, zu kurz gedacht. Dazu kommt: Auch die einseitig autoorientierte Verkehrs- und Stadtentwicklungspolitik trägt zur Behinderung des Fahrradfahrens bei.

Utopia hat neue Wege aufgetan ...
Wir von Utopia bauen Räder für den Alltag. Und das ist wörtlich zu verstehen: Räder für alle Tage. Für den Weg zur Arbeit, zum Kindergarten, zum Einkaufen; für Tage mit viel Wind und unfreundlichem Wetter, sogar für Tage mit Eis und Schnee. Natürlich auch für Sonnentage und duftende Frühlingsabende. Entsprechend vielseitig, belastbar und hochwertig müssen unsere Räder sein. Mode-Räder werden Sie bei uns nicht finden. Die Rennrad-Welle ("Rasen ohne zu rasten") ließen wir ebenso ungerührt vorüber schwappen, wie die, schon wieder abklingende, Mountain-Bike-("querfeldein durch jedes Naturschutz-Gebiet") Welle.

Unsere Räder für den Alltag werden individuell gefertigt. Damit Sie ihren Alltag individuell gestalten können. So oder so. Ein Angebot für Menschen, die großen Wert auf Qualität und anspruchsvolle Technik legen: Alle neuen Entwicklungen der Fahrradtechnik prüfen wir genau. Damit das abgasfreie, gesunde und ökologisch sinnvollste Fortbewegungsmittel noch bequemer, noch sicherer, noch selbstverständlicher wird.

Neue Wege im Rahmenbau

Bei den Kreuzmixte-Rahmen wie London und Kranich wollen wir Stabilität und bequemen Durchstieg verbinden. Das führt zu eigenen Entwicklungen und individueller Bauweise. Diese aufwendigen Rahmen für Große, Kleine, Schwere, Leichte können nur in Handarbeit von erfahrenen Rahmenbau-Technikern hergestellt werden.

Wir streben keine Kostensenkung durch automatische Massenanfertigung von stets gleichen Produkten an. Wir arbeiten an intelligenten Lösungen, die in puncto Fahrkomfort, Sicherheit und Langlebigkeit auf dem neuen Weg weiterführen.