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Re:Rahmenhöhe      Ralf Klagges  26.02.08   02:03:28
Hallo,

die Frage der richtigen Rahmenhöhe hat viel mit der Fahrstabilität unserer Räder zu tun.
Utopia hat deswegen unterschiedliche Rahmenhöhen im Abstand von 5 cm.

Die Formel Beininnenlänge minus 25cm ist fast so alt wie das Rad selbst. Bei Rennrädern
war es einmal Standard. Utopia benutzt diese Regel heute noch, da die Sattelstütze bei
unseren Rädern nicht weiter als 14 (max 16) cm aus dem Rahmen herausstehen soll. Das
Fahrverhalten wird sonst deutlich schlechter, besonders mit Gepäck. Jede Utopia Stütze hat
eine Stoppmarkierung bei 16 cm.

Ihre Rechnung, dass das "fast gestreckte Bein" so lang sein soll wie die Summe aus Sattel,
Stütze, Kurbel und Rahmenhöhe, stimmt für unsere Räder nicht. Warum?
Das Sattelrohr geht nicht senkrecht hoch, sondern steht in einem schrägen Winkel;
der Sattel drückt sich ein durch Ihr Gewicht,
das Bein soll nicht gestreckt sein, auch nicht "fast", sondern deutlich entlastet.
Wenn Sie von der Seite auf einen Radfahrer schauen, sehen Sie, wie die Oberschenkel nicht
senkrecht nach unten, sondern schräg stehen. Das Tretlager steht ja auch nicht unter dem
Sattel, sondern ist diesem vorgelagert.

Bei Auswahl des Rades nach der 25cm Formel wird die Sattelstütze in der Regel etwa 7-13
cm (je nach Höhe des Sattels) herausstehen.
Für diese Höhe passen viele Federstützen. Es gibt allerdings auch Federstützen, die mehr
Platz brauchen. Die sind für MTBs mit anderer Rahmengeometrie gedacht. Dort kann man
gut mit höherer Stütze fahren, braucht auch längeren Federweg und Dämpfung.

Beim MTB geht man von einer stark geneigten Sitzposition aus. Dabei verlagert sich das
Körpergewicht weiter nach vorne, beim Triathlon Rad mit steileren Winkeln noch mehr.

Völlig anders ist es beim Trekking-, Reise-, City- oder Komfort-Rad. Hier wird
ausdrücklich von den Kunden gewünscht, dass der Lenker nicht tiefer als der Sattel sein
soll, eher höher. Die Sitzhaltung soll nicht so tief geneigt sein, eher von 45 Grad bis
aufrecht.

Das erfordert eine andere Rahmengeometrie, wenn man wirklich gut sitzen will. Das
Sattelrohr muss flacher geneigt sein, das Rad länger, die Sitzposition entspannter. Nimmt
man für diese Räder eine lange MTB Stütze, würde das Gewicht zu weit über das Hinterrad
verlagert. Das Fahrverhalten verschlechtert sich dann deutlich, Speichenbrüche nehmen zu.

Die Moral von der Geschichte?
Es gibt unterschiedliche Fahrwünsche und dafür sollte man auch Räder mit
unterschiedlicher Rahmengeometrie wählen können. Wir wissen auch, dass dies längst
keine Selbstverständlichkeit ist und man kaum noch entsprechende Räder findet. Häufig ist das Packmaß des Containers aus China wichtiger als die richtige Ergonomie.

Mit freundlichen Grüßen
Ralf Klagges




 

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