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Re:Re:Re:Re:Roadster oder Roadstar      R. Klimek  26.07.03   05:00:17
Ich möchte mich bezüglich der Lackmängel einer Wertung enthalten, dies aber zum Anlass nehmen, für einen geweiteten Bickwinkel zu werben.


Man kann die Reaktion auf die Lackmängel als "hochnäsig" interpretieren und zu einem anderen Hersteller gehen. Ich frage mich:

Hat ein kleiner Hersteller, der durch sicherlich monatelange Kleinarbeit dem Kunden den Dienst eines "Radratgebers" bietet, welcher in der Branche wohl vom Umfang und Informationsgehalt einmalig ist, und ein Beratungsgespräch im Laden um ein vielfaches übersteigt, dem Kunden gegenüber eine hochnäsige Mentalität?

Nehmen die Hersteller, deren Jahresumsatz (Etat) zwar um ein mehrfaches höher liegt, die sich aber mit inhaltslosen Werbefloskeln und stichwortartiger Komponentenliste begnügen, die Kunden ernster ?

Woher weiß man, wie andere Hersteller mit Reklamationen umgehen ?
Findet man beim vermeinlich besseren Hersteller auf der Web-Site ein öffentliches Forum um dies zu kontrollieren ?
Welcher Rad-Hersteller geht das Risiko eines öffentlichen Forums überhaupt ein ? Ich hab ausser Utopia noch keinen gefunden.

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Ansprüche und Vergleiche

Ein Händler sagte mir sinngemäss: "Leute die ein teures Rad kaufen, sind viel anspruchsvoller als die, die ein teures Auto kaufen."

UTOPIA wurde im Forum mit Rolls Royce verglichen. Rolls Royce baut für eine Zielgruppe, dessen Kontostand nur durch Zinseinnahmen monatlich um einen 5-6 stelligen Betrag wächst. Es ist unangemessen, sich ein besseres Serien-Rad zu kaufen und sich wie o. gen. Klientel zu fühlen oder zu benehmen. Es ist falsch, wenn Händler Kunden ein UTOPIA-Rad mit diesem Vergleich anbieten.

Was den bemängelten Rodsterrahmen angeht, möchte ich nichts beschönigen, aber differenzieren:

Bei dem Roadster für 1600 EURO mag der Rahmen so um die 600 EURO liegen. Wer einen vergleichbaren Rahmen vom Hersteller einzeln persönlich handgestreichelt haben möchte, wird z.B. bei Wiesmann Bikes fündig und zahlt nur für den Rahmen ohne Gabel: ca. 1600,- EURO !
Das Rolls Royce Klientel kauft bei diesem Anbieter aber eher die Edel-Variante für 3590,- EURO und zahlt für das Komplettrad knapp 7400,-.
Wie man sieht, auch teuer ist relativ.

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Klarstellung

Beiträge von mir wurden von jemandem im Forum einmal als übertriebene Herstellertreue interpretiert. Nun, zur Treue gehört, dass man gleichwertige oder bessere Alternativen bewußt außer acht lässt. Bis heute hat dieser Forumsteilnehmer noch nicht gepostet, worin diese Alternative besteht, d.h. welcher Hersteller z.B. Garantie für nicht gelieferte Teile bietet. Ich frage mich, wem dient es letztendlich, wenn jemand verbal in der Rolle des Verbraucheranwaltes auftritt, ohne Verbrauchern konkret etwas bieten zu können ?

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Betrachtet man immer nur den kleinen Ausschnitt, der einen interessiert, kann man in seinen Ansprüchen immer absolut Recht haben. Jeder Ausschnitt hat jedoch ein Umfeld. Und hier fordern die Ansprüche schnell Unmögliches:

Auf der einen Seite möglichst viel Qualität, für möglichst wenig Geld, andererseits z.B. eine extreme Kulanzleistung, (Garantie für nicht gelieferte Teile !) Vergessen wird, dass Kulanz immer nur von dem Etat finanziert werden kann, um den das Produkt zu diesem Zweck im voraus überteuert wurde.

Keiner ist Fehlerfrei. Im Einzelfall wird man immer einen Alternativhersteller finden, der diesen Fehler mal gerade nicht gemacht hat. Nur das andere Hersteller im Gesamtvergleich in vielen Punkten nicht mithalten können, wird meiner Meinung nach teilweise unterschlagen.

Manche Ansprüche sind absurd. Jemand auf z.B. der Poststraße lebt, wie 80% der Deutschen, in einem Ort unter 30.000 Einwohner und hat klaglos 100 km zu fahren, um sich ein Utopia-Rad zu kaufen. Jemand auf der Grüningerstr. lebt in einem kleinen Nest, dass durch Eingemeindung verstreuter Kleinstädte verwaltungsmässig eine Millionenstadt darstellen soll. Die Leistung, nicht auf der Poststr. , sondern auf der Grüningerstr. zu wohnen, rechtfertigt nun den Anspruch an Utopia, einen Händler vor der Haustüre haben zu müssen.


Wie gehen Hersteller üblicherweise mit Kunden um ?

Die Hälfte der teils teuren Geräte die ich in den letzten Jahren kaufte, wies nach kuzer Zeit Mängel auf.

Da ist ein neuer Blinkhebel für 200,- am Auto fällig, weil ein winziges Plastikteil 2 mm zu dünn konstruiert ist.

Eine Waschmaschine für 950,- Euro hinterlässt nach einem Jahr immer noch Plastikgeruch in der Wäsche. E-Mail Anfrage beim Kunden-"Service" bis heute ohne Antwort.

Eine wenig gebrauchte Kammera für 2000,- Euro sagt nach 5 Jahren nix mehr. Man kann sie wegschmeissen, weil die Reparatur nicht lohnt, bzw. Teile nicht mehr lieferbar sind.

8800,- EURO für einen neuen Motor sind fällig, weil ein Nobelhersteller aus Stuttgart erst beim 4. Anlauf einen Lieferanten gefunden hat, der eine künftig "hoffentlich" haltbarere Zylinderkopfdichtung herstellen kann. Das erfährt man nur inoffiziell. Kulanz für diesen Herstellerfehler gibts nicht.

Service-Hotlines landen in Callcentern, die nach Insiderberichten mit Heerscharen schlecht bezahlter und schlecht ausgebildeter Kundenabwimmeler besetzt sind.

und und und ....


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Ich denke, UTOPIA ist eine lobenswerte Ausnahme, ein Team, welches ganz offensichtlich bemüht ist, den Kunden Überdurchschittliches zu bieten, mehr zu leisten, als man leisten muss, oder es andere tun. Leute die mehr Freude haben am gut durchdachten Produkt, als an der Maximierung des Gewinns um jeden Preis. Dies ist weit mehr als ein hingereichter kleiner Finger.
Ich habe den Eindruck, dass einige dies nicht schätzen, ihnen die ganze Hand lange noch nicht genug ist. Wenn Entgegenkommen und Kulanz damit belohnt wird, dass Ansprüche ins Masslose wachsen, ja sich Gemeinschaften bilden, um ausufernde absurde Forderungen durchzudrücken, dann könnte ich nachvollziehen, dass die Lust am Engagement schwindet, der Tonfall kühler und Entgegenkommen gedrosselt wird. Ja schon einfach deshalb, weil sonst irgendwann die Kalulation zusammenbricht. Dann könnte es durchaus vorkommen, das Einzelne das ausbaden müssen, was andere vor ihnen versaut haben. Sie fühlen sich aus ihrer Sicht zu Recht dann vieleicht nicht gut behandelt.


Was meiner Meinung nach manchmal aus dem Blick gerät ist, dass der Preis nicht fürs UTOPIA-Etikett bezahlt wird, auch nicht für den Namen, sondern die Summe ist, für eine Zusammenstellung hochwertiger Komponenten, die auch bei anderen Herstellern in ähnlicher Preislage landen. Fehler sollten komponentenbezogen betrachtet werden. Für eine gebrochene Speiche die Summe aus Rohloff, SON, Kangaroo etc. zusammenziehen und sagen, dass darf für den Preis nicht vorkommen ist unlogisch.


Ich kann nur appelieren, mit Entgegenkommen verantwortungsvoll umzugehen. Wenn jeder sagen würde, ich muss aus einer Haushaltsversicherung mehr rausholen, als ich eingezahlt habe, ist klar, dass das System zusammenbrechen muss, oder die Beiträge permanent steigen. Wenn jeder akzeptiert, für ein UTOPIA-Rad ein paar Euro mehr zu zahlen, dann ist in Einzefällen mal Kulanz möglich. Wenn viele meinen, der Preis liegt über dem Normalrad, also muss ich was rausschlagen, geht irgendwann nichts mehr. Sowas ist nicht schlau, sondern kurzsichtig.

Und bevor man sich einem anderen Hersteller zuwendet, sollte man fragen, warum eine Reaktion wie erfolgt. Man sollte sich auch fragen, ob es andere wirklich anders machen, oder ob man es nur nicht weiß. Das kann man z.B. testen, indem man dem Alternativanbieter eine Mail schickt und anfragt, ob man einen neuen Rahmen bekommt, wenn das gelieferte Rad einen Lackschaden haben sollte. Vieleicht ist man ja schon schlauer, wenn man vergeblich auf eine Mailantwort wartet.

In diesem Sinne

R. Klimek



 

alle Beiträge zu diesem Thema:

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